Johann Strauss (Sohn) - Bal impérial
Eine leicht zugängliche, massentaugliche Musik komponierte er, und die Menschen liebten ihn dafür. Johann Strauss (Sohn) war der Star der Musikszene des 19. Jahrhunderts und erreichte eine internationale Popularität, die bis heute ungebrochen ist. Seine eingängigen Walzer, Polkas, Mazurken und Operetten füllten schon bald Konzertsäle in ganz Europa und trafen in den 1860er Jahren den Nerv der Zeit: Ein kriegsmüde Generation wollte tanzen, feiern und vergessen, und Johann Strauss lieferte den Soundtrack dazu. Die Tanzkompositionen, welche zunächst vornehmlich in Tanzsälen aufgespielt wurde, erreichten zunehmend eine gesellschaftspolitische Relevanz und wurden zum Merkmal einer ganzen Epoche. Der Ballsaal als Ort der Begegnung, der nur der sogenannten Elite vorbehalten war, wo Geschäfte und Politik gemacht, Allianzen geschmiedet wurden, übten und üben nach wie vor eine ganz besondere Faszination aus, der auch der belgische Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui, bekannt für seine aufregenden und ab und an auch politischen Tanzstücke, quasi erlegen ist. In seiner opulenten Choreografie Bal impérial liegt der Schwerpunkt auf der gesellschaftlichen Bedeutung der Tanzkompositionen von Johann Strauss. Die Idee eines Balls als Ort der Verbindung, als einem Ort, wo andere, ganz eigene Regeln gelten, kann gleichzeitig einschränkend und befreiend sein. Aber kann das Tanzen, wenn es denn gesellschaftlichen Konventionen unterliegt, überhaupt noch ein Gefühl von Freiheit vermitteln? Gezeigt wird Tanz als politisches, sinnliches und auch kompromissloses Instrument in der Choreografie Bal impérial am Grand Théâtre de Genève ab dem 19.11. mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter der Leitung von Constantin Trinks. Gespielt wird aus den hochwertigen Notensets der Neuen Johann Strauss-Gesamtausgabe.